110-kV-Leitung: Zum Verhandlungsauftakt erneut Proteste

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Die erste von fünf mündlichen Parteienverhandlungen hatte zunächst eine ebenso bunte wie entschlossene Kundgebung des Widerstands "abzuarbeiten". Zahlreiche Betroffene forderten am Donnerstag vor dem Vorchdorfer Pfarrsaal erneut ein Erdkabel statt der zur Bewilligung eingereichten Freileitung zwischen Kirchdorf und Vorchdorf.

Unterstützt wurden die Protestierenden unter anderem von Mai Cocopelli, international bekannter Kinderliedermacherin. Sie befindet sich unverhofft auch selbst bald unter den Betroffenen von der Freileitungsplanung. Mit ihr sangen Kinder der freien "Privatschule Moos", deren Schulräume ebenfalls nahe der Trasse liegen. Von der Behördenkommission zunächst nicht in den Saal vorgelassen, durften auch die Kinder dann doch zumindest kurz ihr Anliegen einbringen. Sie erlebten jedoch die Kommissionsmitglieder dabei als eher ungerührt.

Das "korrekte Verfahren", das Landeshauptmann Josef Pühringer der Initiative "110 kV ade!" versprochen hatte, mahnte Michael Praschma als Betroffenensprecher vor Verhandlungsbeginn bei der Kommission an. Dies sei nicht selbstverständlich, da der Landeshauptmann als Dienstherr der Behördenvertreter klar zu erkennen gegeben habe, dass er mit dem Widerstand gegen die Freileitung wenig Freude habe. Das für das Verfahren ausschlaggebende Starkstromwege-Gesetz habe für Alternativen wie das Erdkabel wenig Chancen vorgesehen, weil diese erst seit einigen Jahren Stand der Technik seien. Dänemark etwa verkabele ab jetzt praktisch alle Hochspannungsleitungen.

Die über zehnstündige Verhandlung inklusive einer Begehung der ersten 26 Maststandorte zeigte die Hintergründe gravierender Beeinträchtigungen im Einzelfall. Auch vor diesem Hintergrund brachten die meisten der in diesem Abschnitt betroffenen Grundbesitzer Einwendungen vor. Als Begründung diente allerdings in fast allen Fällen der Hinweis auf die Möglichkeit eines Erdkabels, dass ohne nennenswerte Beeinträchtigunen die Stromversorgung sicherstellen könne. Kritische Stellungnahmen gab auch die Marktgemeinde Vorchdorf ab. Die oö. Umweltanwaltschaft stellte eine Reihe von Beweisfragen auch zum Erdkabel. Bis zum 17. Mai finden weitere Verhandlungen entlang der Trasse bis Kirchdorf statt.

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