Als eine der ersten Gemeinden in Oberösterreich hat sich Kirchham (Bezirk Gmunden) im März 2023 auf den Weg gemacht, gemeinsam mit dem Klimabündnis Oberösterreich eine Kommunale Klimastrategie 2030 zu erarbeiten. Nur knapp ein Jahr später wurde die Strategie im Gemeinderat einstimmig beschlossen und am Freitag , 12. April im Beisein von Klimalandesrat Stefan Kaineder und 300 Besuchern der Öffentlichkeit vorgestellt.
Präsentation in Werkshallen von „Klimabündnis-Betrieb“
Die Präsentation erfolgte passenderweise in den Werkshallen der Firmengruppe Innotech, welche Arbeitsschutzprodukte herstellt und deren Eigentümerfamilie Reiter seit vielen Jahren großes Augenmerk auf Umwelt- und Klimaschutz legt. Deshalb durfte Geschäftsführer Christoph Reiter an diesem Abend auch die Auszeichnung „Klimabündnis-Betrieb“ entgegennehmen.
„Allein die bisherigen Temperaturrekorde des heurigen Jahres zeigen, dass wir entschlossen handeln müssen. Mit dem Projekt „Paris, wir kommen“ werden erstmals in Oberösterreich kommunale Klimastrategien in den Städten und Gemeinden erarbeitet. Ich bedanke mich bei der Gemeinde Kirchham für ihr großes Engagement!“, so Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder.
Kirchham als Vorreiter im Umwelt- und Klimaschutz
Seit vielen Jahren ist Kirchham bereits im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz aktiv. So wurde 1998 eine Nahwärmegenossenschaft gegründet und seit 2010 ist man Klimabündnis Gemeinde und nutzt die zahlreichen Angebote. 2016 wurde Kirchham Sauberste Gemeinde Österreichs, 2018 wurde ein E-Carsharing eingeführt und 2023 konnte eine Erneuerbare Energiegemeinschaft gegründet werden. „Mit der Klimastrategie 2030 setzen wir einen weiteren ökologischen Meilenstein und gehen damit unseren Weg zur Klimawende konsequent weiter“, begründet Bürgermeister Ingo Dörflinger die Initiative.
111 Ideen für örtlichen Klimaschutzmaßnahmen
Im Prozess, der vom Land Oberösterreich gefördert und vom Klimabündnis Oberösterreich begleitet wurde, konnten die Bürger von Kirchham gemeinsam mit Politik und Verwaltung der Gemeinde insgesamt 111 Ideen in Bereichen wie Nachhaltige Mobilität, klimafreundliche Energie, Raumordnung, Bewusstseinsbildung oder Klimawandelanpassung entwickeln.
Vom „Regenwasser-Tausender“ bis zum Leitbild für Baukultur
Nun sollen in der 2.300 Einwohner zählenden Gemeinde 16 konkrete Maßnahmen bis 2030 realisiert werden. „Unsere Projekte sind so angelegt, dass sich möglichst viele Mitbürger selbst einbringen und dadurch auch die einhergehende Verbesserung ihrer Lebensqualität unmittelbar verspüren können“, betont Umweltausschussobmann und Klimastrategie-Initiator Anton Pühringer.
Das reicht von der Förderung bis zu 1.000 Euro für Maßnahmen zur Regenwassernutzung bis hin zur Gründung eines Nahversorger-Vereins zur Stärkung der Direktvermarktung. Ein besonderer Schwerpunkt gilt dem klimagerechten Bauen. Neben einem Kriterienkatalog soll ein Leitbild für Baukultur erstellt und im örtlichen Entwicklungskonzept verankern werden. Ebenso wird der zukünftige Bodenverbrauch wie die Schaffung von grünen Ausgleichsflächen im Siedlungsgebiet definiert.
Nutzen statt besitzen: Eine entscheidende Rolle für die Ressourcenschonung ist die Maßnahme „nutzen statt besitzen“. Als Vorzeige Projekt dient hier das bereits seit 2018 bestens funktionierende „E-Carsharing“ das weiter ausgebaut und regionalisiert wird, so Anton Pühringer, der betont: „In diesem Bereich gibt es zahlreiche und sehr kreative Ideen von konkreten Umsetzungen mit echten ökonomischen Vorteilen für die Bevölkerung“.