Public Noise – ein Jahr danach

Erstellt von vmedia am

Vor einem Jahr hat der Kulturverein DEZIBEL das Projekt „Public Noise - Die Dezibelisierung Vorchdorfs“ gestartet und damit eine Diskussion über Kunst und Kultur sowie deren Stellenwert und Förderung losgetreten. Nun ist es Zeit für die Frage „Was ist ein Jahr später von Public Noise geblieben?“

Bestimmt noch geblieben ist die Erinnerung an den Hardcore-Frühschoppen, welcher etwas noch nie Dagewesenes darstellte und für viel Aufsehen sorgte. Weiters erinnert auch noch die im Zuge des Projekts errichtete Klanghöhle an „Public Noise“ und an die Tatsache, dass es eine freie Kunst- und Kulturszene im Ort gibt. Doch was wurde aus den Forderungen, die mit dem Projekt kommuniziert wurden? Wir rufen die Forderungen von damals im Anschluss nochmal in Erinnerung.
Vorweg lässt sich jedenfalls feststellen, dass die Forderungen von damals noch immer die Forderungen von heute sind. Sogar mehr denn je! Doch warum ist das so? „Als Hauptgrund für die bisher nicht oder kaum Umsetzung der geforderten Punkte dürfte die Tatsache sein, dass Vorchdorf heuer zum ersten Mal Abgangsgemeinde ist, sprich nicht mehr ausgeglichen Haushalten kann – was den finanziellen Spielraum einschränkt und so gesehen ein denkbar schlechter Zeitpunkt für die Forderung nach Budgeterhöhungen und langfristigen Zusagen ist“, stellt Richard Baldinger, Obmann von DEZIBEL, realistisch fest. Jedoch gibt er auch zu bedenken, dass das Argument Abgangsgemeinde natürlich ein praktisches politisches Argument darstellt um Budgetkürzungen vorzunehmen – klarerweise nach den politischen Vorstellungen der federführenden Partei. „Wir können nur davor warnen, hier an den falschen Stellen den Sparstift anzusetzen und bereits budgetierte Förderungen noch länger einzufrieren“, warnt Baldinger weiters.
Neben der nach wie vor aufrechten Forderung nach budgetären Mitteln hat sich auch an den Forderungen nach mehr Transparenz und Öffnung der Gremien nichts geändert. Auch heute werden Entscheidungen noch hinter verschlossener Tür getroffen und gibt es kaum eine Möglichkeit für Einreicher/innen ihre Projekte im Ausschuss vorzustellen. Doch genau diese Transparenz und Offenheit der Gremien würde in Kombination mit klaren Kriterien zu zielgerichteter Vergabe von Fördergeldern sowie höherer Qualität und Akzeptanz der Entscheidungen führen.
Schließlich gibt es jedoch auch erste positive Zeichen anzumerken: so vergibt der Kulturausschuss das Kultur-Sonderbudget nach transparenten Kriterien, was natürlich für das gesamte Kulturbudget wünschenswert wäre. Ein weiterer Trend geht hin zu erfolgsabhängigen Förderungen, sprich einer zunehmenden Verlustabdeckung anstatt fixer Beträge. Ein Weg den der Kulturverein DEZIBEL grundsätzlich fair findet. Alles in allem also genügend Gründe für den Kulturverein DEZIBEL und die freie Kulturszene auch weiterhin laut zu sein! „Public Noise war und ist sicher unser politischste Aktivität bisher, aber auch das zählt zu den Aufgaben eines Kulturvereins und gerade in Zeiten kaum vorhandener Oppositionspolitik im Ort erscheint uns das besonders wichtig“, meint Baldinger abschließend.

Die fünf Forderungen aus dem Projekt „Public Noise – Die Dezibelisierung Vorchdorfs“ im Jahr 2009:
Transparenz: Subventionen dürfen kein Geheimnis sein. Die Verteilung öffentlicher Mittel im Sinne des öffentlichen Interesses muss offen und aktiv kommuniziert werden. Geheimniskrämerei hinter verschlossenen Türen darf heute keinen Platz mehr haben.
Kriterien: Die Frage, wonach Gelder verteilt werden muss anhand klar definierter und öffentlich bekannter Kriterien erfolgen. Nur so kann Gerechtigkeit und Transparenz sichergestellt werden. Subventionen dürfen nicht nach Lust und Laune oder subjektivem Empfinden verteilt werden.
Budgeterhöhungen: Wenn es Vielfalt gibt, müssen auch Budgets auch vielfältiger werden. Bestehende Stücke dürfen dabei nicht kleiner, sondern der ganze Kuchen größer werden.
Langfristige Förderzusagen: gute Arbeit ist nur mit langfristiger Planung möglich. Langfristige Planung erfordert aber auch langfristige finanzielle Sicherheit, nur so kann ein Hanteln von Jahr zu Jahr vermieden werden.
Öffnung der Gremien: Antragssteller müssen das Recht haben, Ihre Ideen und Projekte den zuständigen Gremien vorzustellen und für Fragen zur Verfügung zu stehen. Dies erhöht die Transparenz, die Nachvollziehbarkeit und somit auch die Qualität und Akzeptanz der Entscheidungen.

Kontakt:
Kulturverein DEZIBEL
Obmann Richard Baldinger
Eichham 17
4655 Vorchdorf
0660/4680129
baldinger@dezibel.cc

Foto (© Herbert Ettlinger): Die Klanghöhle ist schon von schönem Rost überzogen, alles andere als rostig sind allerdings die Forderungen von DEZIBEL.

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