Vorchdorfs Heimatmuseum begeistert Besucher

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Nach den ersten Funden von Steinbeilen vor 50 Jahre entstand die Idee, ein Heimatmuseum zu gründen. Der Platz war schnell gefunden: einer der der allerfrühesten Renaissancebauten Östereichs, das Schloss Hochhaus.

Alfred Hollinetz erzählte bei der Eröffnung der Sonderschauen "Räuber, Ketzer, Teufelsbrüder: die Schlierbacher Ketzerbilder in Original und Kopie" und "Hoch die Pfeife", dass früher Wohnungen im 2. Stock des Schloss Hochhauses waren. Das Museum erkämpfte sich Raum für Raum in den letzten 30 Jahren. Ein Museum bedeutet ja nicht nur bewahren, sondern auch präsentieren. Und so entstand das schöne Vorchdorfer Heimatmuseum.

Eine Pfeifensammlung wurde in den 80er Jahren als Start gekauft. Pfeifen sagen viel über die Kulturgeschichte einer Region aus. Die Pfeifen kamen ursprünglich durch die Seefahrer, vor allem den Holländern, in Mode. Pfeifen aus Ton konnte man sich schon bald im Gasthaus ausborgen. Zu sehen sind Porzellanpfeifen mit ihren kunstvollen Verzierungen, wunderschön geschnitzte Holzpfeifen und Meerschaumpfeifen, die Ferraris unter den Pfeifen.

Alfred Hollinetz war sehr engagiert mit der Neugestaltung eines Raumes mit Entwicklungen des 20. Jahrhundert: Radio, Telefon, Schreiben (von der Schreibmaschine bis zum PC). Zu sehen sind auch Sonderausstellungen über Rasiergeräte und Fotoapparate von der Plattenkamera bis zur Digitalkamera.

Rudolf Hüttner macht eine Brücke von der Technik nach Vorchdorf. Welche Erfindungen haben in Vorchdorf wann einzug gehalten? Verkehrswesen, Bahn, Autobahn, erstes Telefon, erster Radio.
Ein weiterer Raum schildert Vorchdorf im Wandel: Monarchie, Republik, NS Zeit. Wie waren die Farben, welche Währungen gab es. Einwohnerzahlen, Ausländeranteil, Religionszugehörigkeit, Budgetentwicklung. Auch die Inflation in den 20er Jahren ist sehr schön zu sehen. Wie stand es um die Beschäftigtenzahlen, Zahlen der Betriebe. Berichtet wird über das Notgeld und die Rationierungen im 2. Weltkrieg. Dann kam der Autobahnbau nach dem Krieg und größere Betriebe siedeln sich an.

Auch die Landwirtschaft wird in eigenem Raum präsentiert. Wie war die Entwicklung. In Vorchdorf gab es um 1900 noch 500 landwirtschaftliche Betriebe. Nach dem Krieg veränderte sich dieser Anteil dann dramatisch.

Die Ortsbildveränderung ist in einem eigenem Raum präsentiert. Um 1900 hieß der Schlossplatz noch "Kirchenplatz". Krieg und Kriegsende in Vorchdorf werden mit Augenzeugenberichten hinterlegt.

Hofrat Dr. Sturm bericht über die "Kapelle" mit dem wunderschönen gotischen Kreuz und über ein gemaltes Kreuzigungsbild der Herrn Haas, ein kostbares Barockbild des Kremsmünsterer Abtes, das hervorragend restauriert wurde.

Auch über die Räuber gibt es viel zu sehen: der geistesgeschichtliche Hintergrund ist neu dazugekommen. Okkulte Seiten werden durch Leihgaben belegt. Über Zauber und Hexerprzessen in Oberösterreich wird berichtet. Es gab 130 Prozesse in Oberösterreich, 70 davon tödlich. Dazu sind originale Bilder aus Schlierbach ausgestellt. Reale Objekte mit Marter, Hinrichtung und Tod sind zu sehen. Von den Schwertern der Henker über Glaube und Aberglaube zum Totenschädel mit Sator-Quadrat (eine Inschrift, die in Pompeji schon bekannt war). Über Recht und Gerechtigkeit berichtet der "Hexenhammer" und sein Gegenstück, das Lehrbuch "Cautio Criminalis" gegen die Hexenprozesse von dem Jesuiten Friedrich von Späh.


Das Heimatmuseum Vorchdorf ist wirklich ein Pflichttermin für jeden Vorchdorfer! Es ist riesen groß und eine wahre Fundgrube an spannenden, schönen aber auch gruseligen und einzigartigen Objekten. Der Aufbau des Museums ist eine ganz tolle Leistung, die Hofrat Dr. Sturm, Alfred Hollinetz und Rudolf Hüttner hier geschafft haben.

Öffnungszeiten: Sonntags 10 - 12 Uhr und nach tel. Vereinbarung unter 07614/8254 oder 07614/6444

Fotos von der Ausstellungseröffnung finden Sie hier!
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