Stern & Hafferl feiert Jubiläum auf der Strecke Vorchdorf – Lambach
Am 1. Mai 1931, also genau vor 90 Jahren übernahm die Firma Stern & Hafferl den Betrieb der Linie Vorchdorf - Lambach. Die Bundesbahnen Österreichs (BBÖ) befuhren seit 1903 die Strecke mit Dampflokomotiven. Mit der Betriebsübernahme erfolgte die Elektrifizierung nach Lambach. Zwei elektrische Triebwägen (ET) aus jener Zeit sind noch heute am Bahnhof Vorchdorf stationiert: der bereits 1912 auf der Linzer Lokalbahn verkehrende ET 24 103 und das Nostalgie-Highlight aus dem Jahr 1931. Zum Jubiläum hat der VORchdorfer Tipp gemeinsam mit Stern & Hafferl die „Braune Kuh“ mit der ursprünglichen Nummer ET 24 001 aus der Remise geholt.
Stern & Hafferl hatte bereits Erfahrung im Betrieb elektrifizierter Eisenbahnstrecken. Vor der Übernahme im Jahr 1931 betrieb die Gmundner Firma von Oberbaurat Stern mehrere elektrische Lokalbahnen, darunter seit 1912 die Strecke Vorchdorf - Gmunden. Nach Lambach hingegen verkehrte bis 1931 die Normalspurbahn der BBÖ (Bundesbahnen Österreichs). Wirtschaftliche Probleme führten dazu, dass die Dampflokomotiven aufgelassen wurden. Zu hoch waren Personal- und Materialkosten geworden. Stern & Hafferl nahm im Frühjahr 1931 sogleich die notwendigen Bauarbeiten zur Elektrifizierung in Angriff. Masten mit Fahrleitung wurden errichtet, Schienen mussten ausgetauscht werden und in Bad Wimsbach wurde ein Transformator zur Umwandlung von Wechselstrom in 750 V-Gleichstrom gebaut. Für die gesamten Arbeiten wurden durchwegs österreichisches Material und Maschinen verwendet und wie die Welser Zeitung berichtet war das Projekt ein wichtiger Beitrag, viele Arbeitslose zu beschäftigen.
Die damals bedeutende Grazer Waggonfabrik lieferte 1931 zwei elektrische zweiachsige Triebwagen mit der Ausstattung von Siemens-Schuckert mit einer Leistung von 100 KW und einer damaligen Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Noch heute ist das originale Typenschild auf dem Stahlaufbau an der Unterseite zu sehen.
Wer genau hinsieht, entdeckt noch weitere Informationen und technischen Daten: 17 Tonnen beträgt das Nettogewicht des Triebwagens, der 46 Personen Platz bietet. Die Bremskraft beträgt 14 Tonnen und zwischen den Puffern ist ein Abstand von 11 Metern. Der Stahl kam aus dem Hüttenwerk in Donawitz.
Aufwändige Restaurierung
Der Triebwagen mit der Nummer 24 001 (wobei die 24 für die Linie Vorchdorf-Eggenberg – Lambach steht) wurde 1986 von DI Otfried Knoll aufwendig und in mühevoller Kleinarbeit restauriert. Bereits außen ist der ET ein Schmuckstück der besonderen Güte. Lackiert im edlen Maronibraun und mit der gut sichtbaren Aufschrift „3“ für die „Holzklasse“ und L.B. (Lokalbahn) Lambach – Vorchdorf – Eggenberg ist der alte Triebwagen ein echter Hingucker. Alle Teile sind im Originalzustand, so auch das angenehm klingende Signalhorn, das einem alten Schiffshorn nachempfunden ist. Wer den Triebwagen betritt, fühlt sich in eine andere Zeitepoche versetzt.
Nostalgisch präsentiert sich das Führerhaus mit den aufpolierten Schalthebeln und dem edlen Logo von „Siemens-Schuckert“, sowie die kreisrunde Anzeige der Vakuumbremse aus der Erzeugung der „Geb. Hardy A.G. Wien“. Bestens erhalten sind die Gefahren- und Hinweisschilder aus jener Zeit mit Aufschriften wie „Es ist verboten mit dem Fahrer zu sprechen“, oder „Das Verweilen auf dem vorderen Führerstand ist nur den dazu berufenen Bediensteten gestattet“. Der Passagierraum ist in zwei Bereiche unterteilt, wobei der Bereich „Nichtraucher“ speziell gekennzeichnet ist.
„Heute herrscht natürlich in beiden Abteilen Rauchverbot“ scherzt Bahnhofvorsteher Berthold Zeilinger. Er hat sich für diesen Bericht die Zeit genommen und die „Braune Kuh“, so wird der Nostalgiewagen liebevoll genannt, ausnahmsweise aus der Remise geholt. Gemeinsam mit dem jüngst pensionierten Schaffner Erich Aichinger, der jüngsten Schaffnerin Isabelle Pirker sowie Rudolf Hüttner, dessen Vater lange Zeit mit den Zügen unterwegs war, haben wir den Triebwagen schon mal vorbesichtigt.
Denn in Zusammenarbeit mit VORchdorfer Tipp und Stern & Hafferl gibt es hier und jetzt ein exklusives Gewinnspiel für das Jubiläum 90 Jahre elektrische Eisenbahn zwischen Vorchdorf und Lambach! Hier geht’s zum Gewinnspiel! www.vorchdorfonline.at/et24001
Text/Foto vorchdorfmedia: Vor 90 Jahren wurde die Strecke Vorchdorf – Lambach elektrifiziert. Am Triebwagen aus jener Zeit vlnr: Kons. Rudolf Hüttner, jüngste Schaffnerin bei Stern&Hafferl Isabelle Pirker, Bahnhofvorsteher Berthold Zeilinger und jüngst pensionierter Schaffner Erich Aichinger.