Spannende Informationsveranstaltung zum Thema Gewerbegebiet
Zu einem Informationsabend für Anrainer, Gemeindevertreter und Interessierte lud die Marktgemeinde Vorchdorf gemeinsam mit INKOBA Salzkammergut Nord und WKO Gmunden. Die zahlreichen Besucher bekamen einen Überblick über den Status quo des INKOBA-Projektes in Vorchdorf und die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Am Podium beantworteten diese Bgm. Johann Mitterlehner, INKOBA-Obmann Bgm. Herbert Schönberger und sein Vorgänger Hans Kronberger, INKOBA-Geschäftsführer Horst Gaigg, DI Andreas Mandlbauer (Raumordnung) sowie WKO-Geschäftsführer Robert Oberfrank.
Bereits 1999 wurde in Grieskirchen der erste INKOBA-Verband im Land gegründet. Zwischenzeitlich folgten 23 Zweckverbände nach. Insgesamt sind 295 der 438 Gemeinden in Oberösterreich in INKOBA-Verbänden zusammengeschlossen, 11 davon im INKOBA-Verband Salzkammergut Nord. Das Ziel von INKOBA ist eine gemeinsame und aufeinander abgestimmte Raumentwicklung. Man entwickelt Betriebsansiedelungen in günstig gelegenen Standortgemeinden. Alle Mitgliedsgemeinden partizipieren in Form von Kommunalsteuer-Anteilen. Jeder gewinnt, und die Verteilungsschlüssel der Kommunalsteuer-Einnahmen wurden untereinander fair ausgehandelt und sind gesetzlich verankert. So gesehen ist INKOBA ein Modell nach dem Motto „Einer für alle, alle für einen“. Die Gemeinden entscheiden zudem gemeinsam darüber, welche Betriebe man ansiedeln möchte und welche nicht.
Dem gegenüber steht das Modell der „Einzelgemeinden“, die z.B. in Autobahnnähe ihre Standorte entwickeln und alleine die Kommunalsteuer kassieren. Umlandgemeinden gehen leer aus, obwohl sie als begehrte Wohngemeinden mit steigenden Kosten (Infrastruktur, Kinderbetreuung, etc.) zu kämpfen haben und kaum zusätzlicher Handlungsspielraum bleibt.
Warum INKOBA in Vorchdorf
Die Ressource Land ist begrenzt. Im Fall von Vorchdorf attestierte DI Andreas Mandlbauer von der „Abteilung Raumordnung“ eine Top-Bewertung für das Betriebsbaugebiet Feldham. Die Nähe zur Autobahn und der landwirtschaftlich minderwertige Boden (Schotteruntergrund), aber auch zahlreiche andere harte wie weiche Standortfaktoren sprechen für diese Bewertung. Andererseits bewege sich Vorchdorf auf einem schmalen Grat, was die Verkehrssituation betrifft. Besonders der Transitverkehr während der Morgen- und Abendspitzen stellt die Vorchdorfer Infrastruktur bei der A1-Abfahrt auf eine Belastungsprobe. Ein weiterer Faktor sind LKW-Fahrten nach Lambach, um Autobahnmaut zu sparen. Das Thema ist bekannt, Verkehrszählungen analysieren die Situation in regelmäßigen Abständen. Die letzte Zählung im Sommer 2022 bescheinigt dem A1-Kreisverkehr eine ausreichende Belastbarkeit. In den einzelnen Gremien gibt es zwar Überlegungen und Ideen, zwischenzeitlich bleibt die Verkehrssituation ein Balanceakt für alle Beteiligten.
Eigenfinanziertes INKOBA-Projekt
Obmann Herbert Schönberger erklärte, dass sich das Projekt INKOBA autark finanziert und die laufend erzielten Kommunalsteuereinnahmen unter den Mitgliedsgemeinden aufgeteilt werden. Einnahmen aus den Aufschließungsbeiträgen angesiedelter Betriebe oder aus der Schotterabsenkung dienen dazu, die Gesamtkosten der Betriebsgebietsentwicklung mit allen notwendigen Infrastrukturmaßnahmen zu decken. Unter dem Strich kommt es zu keiner Belastung der öffentlichen Hand oder anders gesagt, die Vorchdorfer Gemeindekassa hat hier keine Ausgaben, betont auch Hans Kronberger, ehemaliger Obmann von INKOBA.
Kommunalsteuer-Aufteilung nach definierten Schlüsseln
Die Aufteilung der laufende Kommunalsteuereinnahmen ist laut den Statuten geregelt und wurden von den Mitgliedsgemeinden ausverhandelt. Nachdem Vorchdorf keinen Cent für die Aufschließung des INKOBA-Gebiets bezahlt, ist der Kommunalsteuerschlüssel in den ersten 25 Jahren auf 36 % für Vorchdorf festgelegt, der Rest teilt sich in den Mitgliedsgemeinden nach Einwohnerkennzahl auf. Nach 25 Jahren dreht sich der Aufteilungsschlüssel: 78 % fließen nach Vorchdorf, der Rest in die Umlandgemeinden. Würde Vorchdorf - oder wie in Ohlsdorf ein privater Investor - die Kosten aller Infrastrukturmaßnahmen stemmen, würde die 78%-Regel ab dem ersten Jahr gelten.
Umfahrungsstraße für LKW
Geschäftsführer Horst Gaigg präsentierte eine Skizze der geplanten Trasse, die für den künftigen Verkehr durch das INKOBA-Gebiet reserviert ist. Diese schrittweise erfolgende Aufschließung schafft neue Rahmenbedingungen für Verkehrskonzepte in der weiteren Folge. So ist es denkbar, dass künftig der ganze Schwerverkehr nicht mehr durch die Ortschaft Feldham, sondern durch das INKOBA-Gebiet rollt und eine Entlastung für die Anwohner bringen könnte.
Text: vorchdorfmedia / Quellen: WKO Gmunden, Statuten INKOBA LGBl. Nr. 44/2017 - ausgegeben am 30. Juni 2017, INKOBA-Informationsabend 21.09.2022