
Eine Installation aus Latex von Katrin Limberger erzeugt im Ziegelböckdurchgang gerade eine interessante Atmosphäre einer vorhandenen aber nicht sofort erkennbaren Anspannung. Die Latex-Haptik der Installation wirkt einladend und zugleich fragil. Zu sehen und fühlen bis Mitte Juni 2025.
"Grenze", so betitelt Katrin Limberger aus Pettenbach, Studentin der Kunstuniversität Linz, Abteilung Bildende Kunst/Experimentelle Gestaltung ihre Installation aus Latex im Ziegelböckdurchgang.
Das Kunstprojekt "Grenze" setzt sich mit dem Thema körperlicher Übergriffe auseinander. Im Vorfeld des großen Faschingsumzugs bestand die Befürchtung, dass das Werk selbst Ziel von Vandalismus werden könnte – insbesondere aufgrund seiner besonderen Materialität. Doch entgegen der Erwartung blieb ein solcher Übergriff aus.
Dennoch bleibt die Unsicherheit bestehen. Erwartungen und Befürchtungen verweilen im Raum, die Möglichkeit von Grenzüberschreitungen scheint weiterhin präsent. Die transparente Latexhülle, die sich über abgrenzende Fenster und einen Käfig spannt, vermittelt einen Eindruck von Schutz, strahlt Ruhe und Stille aus – und offenbart zugleich ihre Verletzlichkeit. Die Installation erzeugt eine Atmosphäre einer vorhandenen aber nicht sofort erkennbaren Anspannung, die durch das doppelseitige Klebeband noch verstärkt wird. Die Gefahr, dass die Spannung des Werks nicht standhält und sich die gesamte Hülle ablöst, bleibt bestehen.
"Grenze" thematisiert auf subtile, aber eindringliche Weise die potenzielle Überschreitung physischer und metaphorischer Grenzen – eine Mahnung, dass Schutz und Gefahr oft näher beieinanderliegen, als es den Anschein hat.
Erzeugt wurde die Hülle mit flüssigem Latex, welches Schicht für Schicht aufgetragen und dann vom Untergrund abgezogen wurde. Mehl verhindert ein zusammenkleben der Fläche.
Latex ist ein vergängliches Material, das mit der Zeit altert und sich verändert. Durch äußere Einflüsse wie Luft, Licht und Berührung wird es spröde, rissig und verliert seine ursprüngliche Elastizität.
Diese langsame Zersetzung verstärkt die Thematik des Werks: der Schutz, den es suggeriert, ist nur temporär, ebenso wie die Grenzen, die es symbolisiert. Die vorhandene Vergänglichkeit des Materials verweist auf die Fragilität von Sicherheit und die unausweichliche Veränderung jeder Barriere.