Sachliche Stellungnahme zu Hotelbedarf in Vorchdorf und Umgebung

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Tourismusverband und Wirtschaft sehen dringenden Bedarf und rechnen mit 5,5 Mio. mehr regionaler Wertschöpfung und neuen Arbeitsplätzen

In einer Presseaussendung nimmt die Geschäftsführung des Tourismusverband Traunsee-Almtal Stellung zu Hotelprojekten und begrüßt Initiativen in der Region, besonders auch in der Marktgemeinde Vorchdorf. Ein Gesamtkonzept für die touristische Nutzung ist unabdingbar und alle Beteiligten sollten miteinbezogen werden. Es wurden auch immer wieder Gespräche mit den ansässigen Hotel-& Beherbergungsbetrieben geführt, so Andreas Murray in seiner Aussendung. Auch Obmann Markus Müller vom Werbering Vorchdorf betont: „Unabhängig von der Standortwahl, sehen wir von Seiten der Wirtschaft einen dringenden Bedarf für Vorchdorf und die Region“. 

Die Nachfrage nach Qualitätsbetten in der Region Traunsee Almtal sei ungebrochen und wird auch nach der Pandemie so sein. Die Region ist touristisch voll erschlossen und lebt stark vom Tourismus, im nördlichen Bereich ist besonders auch der Geschäfts- und Veranstaltungstourismus ein wichtiger Bestandteil des Gesamtangebotes. 2,2 Millionen Tagesgäste und 565.000 Nächtigungsgäste jährlich beweisen diesen Status. Das positive Image, die einmaligen touristischen Freizeiteinrichtungen und nicht zuletzt die Bemühungen der Tourismusverantwortlichen, führen zu einer extrem starken Nachfrage, besonders für Qualitätsbetten im 3* und 4* Bereich.

Trend zu Kurzaufenthalten im 3*-Segment und Boost durch Kulturhauptstadt

Der Trend zu Kurzaufenthalten hält an und gerade in diesem Bereich sucht der Gast Qualitätsbetten. Die am meisten nachgefragte Kategorie ist der 3* Bereich, dieser erzielt doppelt so viele Anfragen und Übernachtungen als der 4* Bereich. Mit Hinblick auf die Kulturhauptstadt 2024 wird sich diese Situation massiv zuspitzen. In den letzten 10 Jahren haben die europäischen Kulturhauptstädte/ Regionen ein Plus von bis zu 40% verzeichnet. Das würde für die Region ein Plus von 220.000 Übernachtungen bedeuten, die ab 2025/2026 auch nachhaltig bleiben würden. 

Für die Regional Traunsee Almtal bedeutet dies, dass bis Ende 2023 zusätzlich 800 Hotelbetten benötigt werden, um diese Nachfrage zu decken. Das Projekt Industrie-Kultur als Beitrag der Region Traunsee-Almtal für die Kulturhauptstadt wird in Vorchdorf mit der Kitzmantelfabrik, aber auch der Brauerei eine positive Auswirkung haben. Hier werden besonders Hotelbetten im Businessbereich zwischen 3* und 4* gefragt sein.

Das Thema „Kulinarik“ ist in Vorchdorf als besonderer Vorteil zu sehen. Kaum ein Ort hat so eine Vielfalt an Gastronomie. In diesem Bereich gibt es schon zahlreiche Ideen und Vorschläge, dieses Thema in der Region in mehrtägigen Aufenthalten touristisch zu entwickeln, in Kooperation mit der Brauerei Schloss Eggenberg und den zahlreichen, hervorragenden Restaurants und Wirtshäusern sowie lebensmittelverarbeitenden Betriebe in Vorchdorf.

Zu erwartende wirtschaftliche Effekte vom Hotelneubau

Ausgehend von 180 Betten mit einer Auslastung von 60 % über das ganze Jahr (dies ist ein sehr niedriger Wert und dürfte je nach Betreiber-Gesellschaft eher bei 70 bis 80 % liegen) würde das Hotel folgende Umsätze in der Höhe von 4,2 Mio Euro erzielen. Die Bewertung der Beherbergung ist realistisch und wurde mit einem Durchschnittspreis von € 109,- pro Person (laut letzter Behebung der Statistik Austria) berechnet.

Bei einer durchschnittlichen Auslastung von 60 % würden ca. 39.400 Übernachtungen generiert werden.

Diese tätigen im Schnitt € 39.-/Pers. Nebenausgaben (Handel, Museen, touristische Leistungsträger) und generieren somit weitere ca. € 1,5 Mio. an Umsatz bzw. Wertschöpfung. Ein Hotel in dieser Größenordnung könnte Vorchdorf und der Region somit über € 5,5 Mio. an Wertschöpfung und noch dazu neue Arbeitsplätze bringen. Dazu kommen zusätzliche Kommunalsteuereinnahmen für die Marktgemeinde Vorchdorf, die in weiterer Folge zur Sicherung öffentlicher Projekte eingesetzt werden könnten.

 

 

In weiterer Folge lautet der Wortlaut der Tourismus-Erklärung folgendermaßen: 

Notwendigkeit von Qualitätsbetten im 3* und 4* Bereich

Durch eine gezielte Vermarktung in der Vor- und Nachsaison und besonders im Winter, ist es uns gelungen, den Nächtigungsrückgang der letzten Jahre zu stoppen. Aber gerade diese Vermarktung führt zu einer noch stärkeren Nachfrage der Qualitätsbetten, die derzeit nicht erfüllt werden kann. Alleine im Jahre 2019 haben wir fast 70.000 Übernachtungen nicht realisieren können.

Hier die Detailerklärung dazu: Bereich Nächtigungen  

Feriengast: 32.000
Kongressgast: 18.540
Firmen: 8.700
Reiseveranstalter: 10.400
Total: 69.640

 

Feriengast in der Region Traunsee Almtal

Durch die koordinierte Vermarktung im Salzkammergut und der Region in den letzten Jahren sind der Bekanntheitsgrad und das Image der Region stark angestiegen. Die Nachfrage für Kurzaufenthalte und Ferien ist ebenfalls angestiegen. Dieses Gästesegment verweilt im Durchschnitt 3 Tage in 3* und 4* Hotels. Die in der Tabelle angeführten Nächtigungen beziehen sich nur auf die Anfragen in den Tourismusbüros und bei den Incoming-Büros. Direkte Anfragen in den Hotels können nicht erfasst werden. Durch unsere eigene Buchungszentrale haben wir hier konkrete Zahlen. Anzumerken ist, dass das Manko in der Vor- und Nachsaison nicht so stark gegeben ist, als in den Monaten Mai – Oktober.

 

Kongressgast/Eventgast/Hochzeitsgast/Sportgast

Seit 2005 haben wir eine eigene MICE (Tagungen, Incentives, Events) Verkaufsschiene und sehr viele Anfragen und Buchungen aus diesem Bereich generiert. Dennoch ist das Manko an 3* und 4* Hotelbetten in diesem Segment am stärksten zu spüren. Wir haben unzählige Kongresse, Tagungen, Events und Incentives absagen müssen, weil die Betten-Kapazitäten einfach nicht vorhanden sind.

Gerade in Verbindung mit der Kitzmantelfabrik, dem Veranstaltungszentrum in der Brauerei Schloss Eggenberg und den zahlreichen Veranstaltungen in Vorchdorf gibt es hier eine große Nachfrage, die derzeit so leider nicht bedient werden kann. Ebenso finden mehrere nationale und internationale Sportveranstaltungen statt, die ebenso besser bedient werden können. Des weiteren könnten dadurch auch noch zusätzliche Veranstaltungen nach Vorchdorf in die Region Traunsee-Almtal gebracht werden.

 

Business/Firmen

Es sind viele internationale Firmen in der Region ansässig, die in allen Bereichen der Wirtschaft tätig sind. Diese Firmen generieren derzeit 6.000 Nächtigungen jährlich. Sie möchten in der Region gerne mehr Sitzungen durchführen, müssen jedoch aufgrund des Mangels an 3* und 4* Betten in Städte wie Linz, Salzburg oder auch nach Wels ausweichen. Alleine von 14 befragten Firmen wären 8.700 Nächtigungen jährlich zusätzlich möglich bzw. erwünscht! In Vorchdorf hat man hier mit der MIBA und den vielen anderen, teilweise international tätigen, Firmen großes Potential.

 

Reiseveranstalter

Als Paketveranstalter haben wir als TVB Traunsee-Almtal mit allen großen Reiseveranstaltern wie Travel Partner, Eurotours, TUI, Mondial usw. direkte Verträge. Die Nachfrage aus diesem Bereich ist in den letzten Jahren extrem stark angestiegen und wir könnten gerade im 3* und 4* Bereich zusätzlich 10.400 ÜN pro Jahr verkaufen, wenn diese vorhanden wären.

Mit den derzeitigen Kapazitäten von nicht einmal 100 Betten, die mehr oder weniger auf die drei Häuser Ziegelböck, Denk und Voglhubergut aufgeteilt sind, ist Vorchdorf einfach nicht konkurrenzfähig.

Im gleichen Zeitraum stellen wir einen Trend zu Kurzaufenthalten fest. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt in der Region 3 Tage! Der Gast reist mehrmals im Jahr, dafür kürzer und verlangt in dieser kurzen Zeit mehr Qualität. Somit sind Qualitätsbetten im 3* und im 4* Bereich sehr gefragt. Der Verlust vieler Betten im Privatzimmerbereich verdeutlicht diesen Trend.

 

Nachhaltigkeit & Regionsentwicklung

Wir sind davon überzeugt, dass nach der Pandemie das Reisen wieder stark zunehmen wird. Die Themen Mobilität vor Ort bzw. Anreise sind sehr wichtige Faktoren und hier ist die Lage in der Nähe des Bahnhofs ein großer Vorteil. Die Traunseetram als gute Verbindung nach Gmunden und zum Traunsee, die Vorchdorferbahn als Anschluss zur Westbahnstrecke.

Für Mobiliätsangebote vor Ort sollte man unbedingt lokale Betriebe, z.B. Radhändler, miteinbinden. Das Thema Regionalität soll natürlich, einerseits für den Hotelbau, andererseits auch für die Produkte (Lebensmittel), die dann im Hotel verkauft bzw. verarbeitet werden, eine wichtige Rolle spielen. Auch hier ergeben sich wieder Chancen für lokale Direktvermarkter und produktverarbeitende Betriebe.

Es ist ein wichtiger Bestandteil der Regionalentwicklung, hier Perspektiven für die einheimische Bevölkerung zu schaffen, um ihren Lebensunterhalt auch in der Region verdienen zu können.

Zusammenfassend gesagt: das öffentliche Interesse für neue Qualitäts-Hotelbetten in der Region ist gegeben und der Tourismus braucht diese dringend. Somit befürworten wir Hotel-Projekte in der Region, besonders das in der Marktgemeinde Vorchdorf und stehen für weitere Fragen und Details jederzeit gerne zur Verfügung.

 

Andreas Murray, Tourimusdirektor, im April 2021

Tourismusverband Traunsee-Almtal

Anmerkung: Zahlen basieren auf Werte aus dem Jahr 2019. 

 

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